Kreislaufwirtschaft in der Bau- und Gebäudetechnik
Am ersten Tag der Unternehmerreise in die Niederlande, die sich den Themen Kreislaufwirtschaft und nachhaltiges Bauen widmet, nahmen unsere Ansprechpartner Marcel Stüer und Felix Kunert zusammen mit einer Delegation aus NRW an spannenden Erkundungen innovativer Projekte und zukunftsweisender Technologien in der Bau- und Gebäudetechnik teil. Die Reise führte die Teilnehmer nach Duiven und Nijmegen, wo sie nachhaltige Architektur und herausragende Stadtentwicklung live erleben konnten.
Start in Duiven – Das Bürokomplex-Projekt von Alliander
Der Tag startete im Alliander Head Office in Duiven. Das niederländische Energieunternehmen gilt als Vorreiter in Sachen nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft. Vor Ort empfing uns der renommierte Architekt Thomas Rau, der das beeindruckende Projekt federführend begleitet hat. Rau, Gründer von RAU Architects, führte durch die Transformation des Bürokomplexes und erklärte, wie wichtig es ist, Baumaterialien als wertvolle Ressourcen für die Zukunft zu betrachten.
Ein besonderes Highlight seines Ansatzes war die Entwicklung der Madaster-Datenbank, die zum ersten Mal bei diesem Projekt eingesetzt wurde. Diese Plattform erfasst den Materialbestand eines Gebäudes, um eine spätere Wiederverwendung der Baumaterialien zu ermöglichen. Diese Art des zirkulären Bauens fördert nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern führt langfristig auch zu geringeren Kosten – eine Erkenntnis, die Rau bereits in anderen Projekten wie der Triodos Bank in den Niederlanden erfolgreich umgesetzt hat.
Während der Führung erklärte Thomas Rau, wie standardisierte Bauelemente – alles aus Holz und mit einheitlichen Schrauben montiert – den Rückbau und die Wiederverwendung von Materialien erleichtern. Zudem stellte er sein Konzept „Material as a Service“ vor, bei dem Materialien nicht mehr verkauft, sondern als Dienstleistung angeboten werden. Dieser innovative Ansatz revolutioniert die Art und Weise, wie wir über Bauprozesse und Ressourcen denken.
Im Anschluss folgte eine spannende Diskussionsrunde, bei der wir die Gelegenheit hatten, uns mit weiteren Experten wie Martijn Geurts von Innax sowie Vertretern des Economic Board Arnhem Nijmegen auszutauschen. Die intensive Debatte verdeutlichte, dass das zirkuläre Bauen nicht nur eine technologische, sondern auch eine kulturelle Herausforderung ist, die eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten erfordert.
Nachmittag in Nijmegen – Energieneutrale Stadtentwicklung im Projekt Hart van de Waalsprong
Nach dem informativen Vormittag in Duiven ging es weiter nach Nijmegen, wo wir das Hart van de Waalsprong besuchten – ein beeindruckendes Projekt der energieneutralen Stadtentwicklung. Hier wurden 500 Wohnungen, zahlreiche Geschäfte und Parkmöglichkeiten auf kleinstem Raum realisiert, und das alles unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.
Besonders beeindruckend war das städtebauliche Konzept, bei dem der Supermarkt als zentrales Element dient, um den sich die weiteren Geschäfte und die Infrastruktur gruppieren. Diese kompakte Bauweise verbindet eine hohe Funktionalität mit einem lebendigen städtischen Flair. Auch die Klinkerbauweise fiel allen ins Auge: Trotz der Einheitlichkeit des Materials unterschieden sich die Gebäude optisch deutlich, was für eine abwechslungsreiche und angenehme Atmosphäre sorgte.
Ein weiteres herausragendes Merkmal des Projekts war die oberirdische Regenwasserführung. Das Wasser wird gezielt an der Oberfläche abgeleitet, was einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Wasserwirtschaft leistet und die Umweltfreundlichkeit des gesamten Stadtviertels unterstreicht.
Fazit des ersten Tages – Inspiration und Netzwerken
Der erste Tag der Reise war voller spannender Einblicke und neuer Erkenntnisse. Von der nachhaltigen Transformation des Bürokomplexes von Alliander in Duiven bis zur innovativen Stadtentwicklung in Nijmegen – die Niederlande zeigten eindrucksvoll, wie Kreislaufwirtschaft in der Praxis funktioniert. Beim Netzwerk-Lunch in Duiven und während des Rundgangs in Nijmegen hatten wir zudem die Gelegenheit, uns mit anderen Teilnehmern auszutauschen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Nun blicken wir gespannt auf den zweiten Tag, der uns nach Amsterdam führt, wo weitere faszinierende Projekte rund um das Thema nachhaltige Stadtentwicklung auf uns warten.
Die Reise wurde von NRW.Global Business in Zusammenarbeit mit der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen, der LGH Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks und NRW Handwerk International organisiert.
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