Laer will Klimakommune werden
Quelle: Zeitungsbeitrag der Westfälische Nachrichten:
Alles dreht sich um den Klimaschutz (wn.de)
Von Sabine Niestert, Donnerstag, 19.08.2021
Zur ersten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses nach der Sommerpause begrüßte Vorsitzender Klemens Mormann am Montagabend nicht nur den neuen Bauamtsleiter Martin Wolf – dieser hat Stefan Wesker abgelöst –, sondern auch eine große Referentenschar. Das Konzept für das Quartier „Oll‘ Laor“ stellten zunächst die Vertreter der beteiligten Projektpartner von der Gelsenwasser AG und der Bode Planungsgesellschaft Münster vor.
Um die gehörte Theorie zu veranschaulichen, hatte Klimaschutzmanager Daniel Matlik einige bebilderte Hinweistafeln im hinteren Teil der Turnhalle aufgebaut, über deren Inhalte die Mitglieder des Fachgremiums während einer Sitzungspause miteinander ins Gespräch kommen konnten. Der Diplomgeograf betreut das Projekt und kümmert sich um die Akquise der benötigten Fördergelder. Nicht nur seinem Einsatz, sondern auch dem der Referentengruppe galt der anschließende Dank des Bürgermeisters Manfred Kluthe, der die Gemeinde auf dem richtige Weg sieht, Klimakommune zu werden.
„Ein klimaneutrales Laer wäre doch ein schönes Ziel“, befand auch Claudia Franca Machado, die über das Modellprojekt „Sieben auf einen Streich“ berichtete, das der Kreis Steinfurt 2017/18 mit den Kommunen Neuenkirchen, Metelen, Wettringen, Mettingen, Lotte, Ibbenbüren und Westerkappeln gestartet hat. Später ist dann noch die Gemeinde Laer hinzugestoßen. Wie die Referentin berichtete, wurden in Kooperation mit den Kommunen Quartiere mit hohem energetischen Sanierungsbedarf identifiziert und die Entwicklung eines integrierten Quartierskonzept in Auftrag gegeben. Der Verein energieland2050 sei mit der zentralen Koordinierung der Maßnahme beauftragt worden und habe dafür eine Servicestelle eingerichtet. Diese entlaste die Städte und Gemeinden personell, finanziell und administrativ.
Für die Erreichung der künftigen Klimaziele spielt auch die Wärmeerzeugung im Ortsteil Holthausen eine große Rolle. Dabei bieten Wärmenetze, besonders langfristig betrachtet, günstige, klimafreundliche Varianten. Hier wird Wärme aus Anlagen, die beispielsweise mit Biomasse, Abwärme aus Gewerbe und Industrie, Solarthermie oder Erdwärme betrieben werden, eingespeist und verteilt. Das Intereg Forschungsprojekt „Task Forche Wärmewende“ übernimmt diese Thematik aus dem Vorgängerprojekt „WiEfm“ in der deutsch-niederländischen Grenzregion „Euregio“. Dieses stellte Simon Nießen vor. Wie er berichtete, sei es das Ziel, durch finanzielle Zuschüsse Machbarkeitsstudien für Wärmenetze in Form eines sogenannten „Wärmegutscheins“ erstellen zu lassen.
In Holthausen gibt es aktuelle Bestrebungen, ein privates Wärmenetz zu entwickeln. Eine konkrete Potenzialanalyse ist jedoch noch nicht erfolgt. Nach Einschätzung der Verwaltung bietet die Durchführung einer entsprechenden Machbarkeitsstudie mit einer Förderung durch den „Wärmegutschein“ die Chance, diese Thematik in der Gemeinde Laer zu verorten. Das Projekt habe sowohl aus ökonomischer, als auch aus ökologischer Sichtweise Potenziale, so die Einschätzung der Verwaltung.
Mehr Informationen vom Antragsteller forderten allerdings die Ausschussmitglieder, die eine Teilnahme am Förderprojekt „Wärmegutschein“ derzeit nicht befürworteten.
Quelle: Beitrag in der Zeitung Westfälische Nachrichten vom 19.08.2021