DGNB Gebäuderessourcenpass
Der Gebäuderessourcenpass (GRP) ist ein Dokumentationsformat und zugleich eine Gebäudedokumentation, die von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) entworfen wurde. Das Format wurde Anfang 2023 finalisiert und dient als umfassende Informationsgrundlage für alle Lebenszyklusphasen einer Immobilie. Es trägt dazu bei, Transparenz hinsichtlich der verbauten Materialien, der Treibhausgasemissionen von Gebäuden sowie deren Kreislauffähigkeit zu schaffen. Außerdem sollen diese notwendigen Informationen zur Verfügung gestellt werden, um zukünftig die Entwicklung von "Urban Mining" zu fördern.
Welches Ziel verfolgt der Gebäuderessourcenpasses?
Das Hauptziel des Gebäuderessourcenpasses ist die Realisierung von Bauwerken, die über ihren gesamten Lebenszyklus optimiert sind. Hierbei wird insbesondere auf den zirkulären Materialeinsatz geachtet, bei dem bereits verfügbare Ressourcen genutzt und gleichzeitig die Masse reduziert wird, um die Umweltwirkungen zu minimieren.
Zirkuläres Bauen ist ein Ansatz mit dem Ziel, Gebäude so zu entwerfen, zu bauen und zu betreiben, dass sie am Ende ihrer Lebensdauer leicht demontiert und die Materialien wiederverwendet oder recycelt werden können. Im Gegensatz zum traditionellen linearen Bauen werden die Materialien nach ihrer Nutzung nicht als Abfall entsorgt.
Welche Informationen werden im Gebäuderessourcenpass erfasst?
Der Gebäuderessourcenpass ist in einer umfassenden und einer reduzierten Version für den Einstieg verfügbar. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) stellt auf ihrer Website entsprechende Vorlagen sowie eine Begleitdokumentation zur Verfügung. Der GRP umfasst sechs übergeordnete Bereiche mit insgesamt 25 Teilaspekten. Dazu gehören allgemeine Informationen zur Immobilie, die Materialität des Bauwerks, die Herkunft der eingesetzten Materialien, Bau- und Abbruchabfälle, Angaben zu den Treibhausgasemissionen über den Lebenszyklus, die Flexibilität der Gebäudestruktur, die Demontagefähigkeit, das Materialverwertungspotenzial sowie eine Zirkularitätsbewertung.
Im Folgenden sind einige der zentralen Kriterien aufgeführt, die in der Gebäudedokumentation berücksichtigt werden:
Was sind die Vor- und Nachteile des Gebäuderessourcenpasses?
Der Gebäuderessourcenpass bietet eine Reihe von Vorteilen für alle, die sich mit nachhaltigem Bauen und Sanieren beschäftigen. Er kann dazu beitragen, die Ressourceneffizienz von Gebäuden zu verbessern und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Transparenz | Der GRP dokumentiert zentral wichtige Informationen über sämtliche Lebenszyklusphasen einer Immobilie, darunter die verbauten Materialien, die Treibhausgasemissionen von Gebäuden und deren Kreislauffähigkeit. |
Ressourceneffizienz | Der Pass strebt danach, Bauabfälle und Produkte kreislauffähig zu verarbeiten und Immobilien als urbane Rohstofflager zu nutzen. Dies fördert nachhaltiges, ressourceneffizientes Bauen und Sanieren. |
Klimabilanz | Es werden die Öko- und Klimabilanz der verbauten Materialien und Produkte erfasst. Dies ermöglicht eine konsistente Kreislaufwirtschaft und die Nutzung "Urbaner Minen" zur Materialgewinnung. |
Planungssicherheit | Akteure aus der Baubranche sowie Kommunen erhalten mit dem Pass eine zuverlässige Grundlage für die Planung. |
Standardisierung | Der Pass strebt die Etablierung eines Standards für die Sammlung von Daten über Zustand, Menge und Verfügbarkeit von Reststoffen, Komponenten und Produkten an. |
Ein wesentliches Instrument zur Förderung des nachhaltigen Bauens und der Kreislaufwirtschaft ist der DGNB Gebäuderessourcenpass. Trotz seiner Bedeutung gibt es jedoch einige Herausforderungen und potenzielle Nachteile, die berücksichtigt werden sollten
Allgemeine Anerkennung und Anwendung | Der Pass dient als Dokumentationsvorlage, ist jedoch aktuell nicht allgemein anerkannt. Dies könnte zu Unsicherheiten bei der Anwendung und Akzeptanz führen, da die Standards nicht universell anerkannt sind. |
Informationsverfügbarkeit und Varianten | Abhängig von der verfügbaren Gebäudeinformation stehen zwei Varianten zur Verfügung: Eine vollständige Fassung und eine reduzierte für den Einstieg. In einigen Fällen könnten nicht alle relevanten Informationen erfasst werden, was eine Herausforderung darstellen kann. |
Verwirrung und offene Fragen | Im Zusammenhang mit der Einführung wird oft von Verwirrung und vielen offenen Fragen berichtet. Dies deutet möglicherweise auf eine mangelnde Klarheit oder Verständnis hinsichtlich der Anwendung und der Ziele des Passes hin. |
An wen richtet sich der Gebäuderessourcenpass?
Für alle, die den Ressourcenverbrauch und die Energieeffizienz ihrer Immobilie senken wollen, ist der Gebäuderessourcenpass ein wertvolles Instrument. Er ist für folgende Personengruppen besonders geeignet:
Für Gebäudeeigentümer, die ihre Immobilie energetisch sanieren oder modernisieren wollen, ist es ein hilfreiches Werkzeug. Der Pass liefert einen Überblick über den aktuellen Zustand des Gebäudes in Bezug auf seinen Ressourcenverbrauch. Der Eigentümer kann zielgerichtet Maßnahmen ergreifen, um die Energie- und Ressourceneffizienz zu verbessern.
Auch Gebäudenutzer können von dieser Gebäudedokumentation profitieren. Sie können den Pass nutzen, um den Ressourcenverbrauch ihrer Immobilie zu senken. Der Pass enthält Informationen über mögliche Maßnahmen, die die Nutzer selbst umsetzen können. Dazu gehören beispielsweise das Einsparen von Wasser oder Energie.
Der Gebäuderessourcenpass ist ein nützliches Instrument für Architekten, Ingenieure und andere Fachleute, die Bauwerke entwerfen, bauen oder sanieren und bietet einen Überblick über die Energie- und Ressourceneffizienz einer Immobilie. Bauausführende können mit dem Pass die von ihnen durchgeführten Maßnahmen systematisch dokumentieren und die erbrachten Leistungen übersichtlich darstellen. Zudem lassen sich frühzeitig alternative Gebäudetypen entwickeln, die kreislaufgerecht, umweltfreundlich und mitunter kostengünstiger sind.
Behörden und Organisationen, die sich mit der Förderung von Energie- und Ressourceneffizienz befassen, können den Gebäuderessourcenpass zur Unterstützung ihrer Arbeit nutzen. Der Pass bietet einen Überblick über den Ressourcenverbrauch von Gebäuden in einem bestimmten Gebiet. So können Behörden und Organisationen gezielte Maßnahmen zur Förderung von Energie- und Ressourceneffizienz ergreifen.
Ausblick und Zukunft
Seit Dezember 2021 hat die Bundesregierung die Entwicklung des Gebäuderessourcenpasses in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben. Einige Anbieter von digitalen Tools zur Gebäudedokumentation oder -optimierung haben die inhaltlichen Anforderungen des Gebäuderessourcenpasses der DGNB bereits integriert. Dazu gehören beispielsweise Concular, Madaster, das Circularity Design Toolkit von EPEA oder der Urban Mining Index. Weitere Lösungsansätze werden bereits diskutiert.