Heizungscheck
Seit dem 1. Oktober 2022 hat eine bedeutende Veränderung die Landschaft der Gasheizungen in Deutschland geprägt: Die Einführung der Heizungsprüfung gemäß der "Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über mittelfristig wirksame Maßnahmen" (EnSimiMav). Diese Verordnung ist Pflicht und basiert auf dem Energiesicherungsgesetz (§ 30 EnSiG) und dient der Steigerung der Energieeffizienz von Gasheizungen.
Ein Heizungscheck ist eine Überprüfung der energetischen Effizienz einer Heizungsanlage. Ziel ist die Identifizierung von Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten zur Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen.
Was ist der Heizungscheck?
Der Heizungscheck ist ein standardisiertes Verfahren zur Bewertung der Energieeffizienz von Gasheizungsanlagen. Er bewertet verschiedene Komponenten wie den Wärmeerzeuger, die Wärmeverteilung und die Wärmeübergabe. Gemäß dieser Regelung müssen fast alle der etwa 14 Millionen Gasheizungen in Deutschland einem Heizungscheck unterzogen werden. Der Heizungscheck, der auf den Normen DIN EN 15378-1 und DIN SPEC 15378 basiert, stellt sicher, dass die Heizungen optimal eingestellt sind, um ihren Energieverbrauch zu minimieren. Neben der verpflichtenden Durchführung bietet der Heizungscheck den Eigentümern von Immobilien auch die Möglichkeit, zusätzliche freiwillige Maßnahmen zur Energieeinsparung zu ergreifen.
Wer ist zum Heizungscheck verpflichtet?
Es ist eine Pflicht, dass alle Eigentümer von Immobilien mit Gasheizungen, bis spätestens zum 15. September 2024 einen Heizungscheck gemäß der Verordnung durchführen lassen müssen.
Allerdings gibt es Ausnahmen: Ausgenommen von der erneuten Überprüfung sind Eigentümer von Gebäuden, deren Heizungsanlagen in den letzten zwei Jahren vor dem 1. Oktober 2022 bereits einer vergleichbaren Überprüfung unterzogen wurden und keinen Verbesserungsbedarf aufwiesen. Das betrifft etwa ein Fünftel der Gasheizungen. Ausgenommen sind auch Eigentümer von Gebäuden, die ihre Gasheizung während der Gültigkeitsdauer der Verordnung durch eine moderne effizientere Heizung ersetzen.
Wurde ein Optimierungsbedarf festgestellt?
Bei einem Heizungscheck kann es vorkommen, dass der fachkundige Prüfer Optimierungspotenzial an Ihrer Heizung feststellt. In diesem Fall müssen Sie die erforderlichen Maßnahmen durchführen lassen.
Erforderliche Maßnahmen beim Heizungscheck
Beim Heizungscheck werden verschiedene Aspekte gründlich geprüft, um die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Heizungsanlage zu maximieren. Diese Optimierungsmaßnahmen umfassen:
Beim Heizungscheck wird zunächst die Heizungspumpe überprüft. Dabei werden die Pumpenleistung und -einstellungen überprüft und die Pumpenkennlinie an die Heizungsanlage angepasst. Anschließend wird auch der Heizkessel überprüft. Hierbei erfolgt die Kontrolle der Brennerleistung und -einstellungen am Heizkessel. Ziel ist eine optimale Anpassung der Heizung an den Wärmebedarf und eine möglichst effiziente Regelung der Verbrennung.
Ein wichtiger Schritt ist der hydraulische Abgleich der Heizkreise. Dabei werden die Temperaturen der Heizkörper und die Durchflussmengen gemessen und die Heizkreisventile sowie Strangregulierungen entsprechend eingestellt. Dies gewährleistet eine gleichmäßige Wärmeverteilung in allen Räumen und minimiert Druckverluste. Zusätzlich werden Heizkörper und -leitungen entlüftet, um eine optimale Leistung zu gewährleisten.
Die Dimensionierung eines Heizkörpers in Bezug auf die Raumgröße spielt eine wichtige Rolle. Um die Wärmeübergabe zu optimieren, müssen die Heizkörper richtig dimensioniert und die Luftzirkulation kontrolliert werden. Unterdimensionierte Heizkörper werden ausgetauscht und die Entlüftung überprüft. Auch die Thermostatventile und -köpfe werden geprüft und gegebenenfalls optimiert, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Auch der Einsatz von energiesparenden Thermostaten wie programmierbaren oder intelligenten Thermostaten kann in Betracht gezogen werden.
Eine Heizungsanlage muss gut gedämmt und isoliert sein. Dabei ist es wichtig, die Dämmung der Heizungsrohre und Warmwasserleitungen sowie die Dämmung der Heizkörper zu überprüfen und gegebenenfalls zu ergänzen. Außerdem ist die Dichtheit der gesamten Anlage zu überprüfen. Undichte Stellen an Rohrleitungen und Armaturen sind zu beseitigen.
Eine regelmäßige Wartung und Reinigung sind für den reibungslosen Betrieb der Heizungsanlage unerlässlich. Dies beinhaltet eine jährliche Wartung durch einen Heizungsinstallateur. Diese umfasst die Reinigung der Heizungsanlage und des Brenners, die regelmäßige Entlüftung der Heizkörper sowie die Reinigung der Heizkörper und Thermostatventile. Auch der Brennstoffdruck und die Düsen sollten regelmäßig überprüft werden.
Die Integration erneuerbarer Energien wie Solarthermie oder einer Wärmepumpe kann die Effizienz der Heizungsanlage steigern. Es wird geprüft, ob das Dach für eine energetische Solarthermieanlage geeignet ist, die möglichen Einsparungen werden berechnet und die energetische Solarthermieanlage wird in die Heizungsanlage integriert. Bei Wärmepumpen erfolgt eine Beratung zur Auswahl und Dimensionierung sowie die Installation und Integration in das Heizsystem.
Welche Fristen müssen beim Heizungscheck beachtet werden?
Die EnSimiMaV schreibt vor, dass Optimierungsmaßnahmen bis zum 15. September 2024 durchgeführt werden müssen. Für Wohngebäude mit mindestens zehn Wohneinheiten oder Nichtwohngebäude mit mindestens 1.000 Quadratmetern beheizter Fläche ist die Frist bereits am 30. September 2023 verstrichen.
Es ist wichtig, dass Sie den Heizungscheck bis zum 15. September 2024 spätestens durchführen lassen. Wir empfehlen, nicht bis zur letzten Minute zu warten, da zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein könnten, die einen zweiten Termin erfordern. Auch aus finanzieller Sicht lohnt sich eine frühzeitige Optimierung der Heizungsanlage.
Wer führt den Heizungscheck durch?
Die Inspektion der Heizungsanlage gemäß den DIN-Standards sollte von speziell ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt werden. Dies umfasst Heizungsinstallateure und Schornsteinfeger, da insbesondere die visuellen Prüfungen viel Erfahrung und Schulung erfordern. Die Heizungsanlage wird anhand eines festgelegten Punktesystems inspiziert und die Inspektion wird mittels eines offiziellen DIN-Formulars bestätigt. Die Bewertung der Anlage erfolgt nach einem einheitlichen und standardisierten Verfahren, so dass ein systematischer Ansatz für die Verbesserung der Leistung der Anlage möglich ist. Alle potenziellen Verbesserungen werden identifiziert, so dass der ausführende Prüfer gemeinsam mit dem Gebäudeeigentümer individuelle Prioritäten festlegen kann. Auf dieser Grundlage kann die Anlage schrittweise auf den neuesten Stand gebracht werden.
Denken Sie daran, dass die spezifischen Maßnahmen je nach Zustand Ihrer Heizungsanlage variieren können. Für eine individuelle Beratung stehen Ihnen unsere Fachberater gerne zur Verfügung.