KfW 40 Plus
In enger Zusammenarbeit mit den Bauherren wurde hier ein Konzept entwickelt, das die individuellen Wünsche der zukünftigen Bewohner und die hohen Anforderungen der KfW miteinander vereint. Die Gebäudehülle und die Anlagentechnik wurden auf dem höchsten Niveau geplant und umgesetzt.
Die einzelnen Planungsschritte werden nachfolgend beschrieben.
"Aufgrund von mehreren positiven Resonanzen haben wir uns entschieden, dass Ingenieurbüro Bode für die energetische Fachplanung und die Sachverständigentätigkeit gemäß KFW- Bedingungen zu beauftragen. In erster Linie galt es für uns herauszufinden, welches Effizienzniveau wir mit unserem Neubau erreichen wollten. Durch die fachliche Beratung haben wir uns für das KFW 40+ Niveau entschieden. Sachverhalte wurden auch für fachfremde Personen so aufbereitet, dass die Entscheidung für die Energieeffizienzklasse bewusst getroffen und getragen werden konnte. Im Weiteren musste dann untersucht werden, welche Heizung für uns das wirtschaftliche Optimum darstellt. Dies wurde uns mittels einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung anschaulich erläutert und wir entschieden uns für eine Sole- Wasserwärmepumpe mit Tiefenbohrung in Kombination mit Pufferspeicher, Warmwasserspeicher, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Photovoltaikanlage und Batteriespeicher. Diese Kombination ermöglichte es uns Fördergelder in Höhe von ca. 44.000 € zu beantragen. Die Abwicklung des gesamten Projektes einschließlich Antragstellung und Abrechnung lief durch die hervorragende Unterstützung der fachlich kompetenten Mitarbeiter problemlos. Wir sind stets über den aktuellen Stand informiert worden und die Betreuung durch das Büro war stets zu unserer vollsten Zufriedenheit."
Fertigstellung Gebäude | 2019 |
Wohneinheit | 2 |
Genutzte Förderprogramme |
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Förderbeträge KfW |
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Anlagentechnik |
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Simulation am 3D-Model
Schon zu einem frühen Zeitpunkt wurden erste Gespräche mit den Bauherren geführt. Anhand der bereits gezeichneten Grundrisse wurde ein 3D-Model erstellt. Dieses Model diente als Grundlage für alle weiteren Betrachtungen und wurde stets an den aktuellen Planungsstand angepasst. Beispielsweise konnten so die Heizlastberechnung, der hydraulische Abgleich sowie das Lüftungskonzept auf der Basis der hier erfassten Daten berechnet werden. Auch die Daten für die KfW-Antragstellung und den EnEV-Nachweis wurden aus diesem Modell abgeleitet.
Anhand der neben dargestellten Bilder wird ersichtlich, dass das virtuelle Model und das reale Gebäude sich sehr ähneln und somit neben der genauen Bewertung der energetischen Kenngrößen auch ein besseres Verständis der geplanten Gebäudekubatur entsteht. So können die Bauherren schon vor Baubeginn einen Eindruck von ihrem zukünfigen Gebäude erhalten.
Die Aufbauten der einzelnen Bauteile (Bodenplatte, Außenwand, Fenster, Dach) wurden in einem zweiten Schritt auf das 3D-Model übertragen. Durch diese Herangehensweise wird schnell deutlich, ob der gewünschte KfW-Standard mit den geplanten Dämmmaßnahmen erreicht wird. Sollten die Anforderungen noch nicht erreicht werden, können nun einzelne Bauteile in unterschiedlichen Varianten optimiert werden. Hier zählt die Bilanz der gesamten Gebäudehülle, sodass es mehrere Optionen gibt eine Verbesserung herbeizuführen. Jedoch muss jedes Bauteil dabei den Mindestanforderungen der EnEV entsprechen.
Neben den einzelnen Bauteilflächen wurden auch die Anschlussdetails der Bauteile in einer detaillierten Wärmebrückenberechnung betrachtet. Ohne eine detaillierte Betrachtung der Wärmebrücken wird der durchschnittliche U-Wert des gesamten Gebäudes mit einem Pauschalwert von 0,10 W/m²K beaufschlagt.
Durch eine detaillierte Betrachtung der einzelnen Wärmebrücken kann dieser Pauschalwert in den meisten Fällen stark reduziert werden, sodass die Bewertung der Gebäudehülle deutlich besser ausfällt. In dem hier beschriebenen Projekt ermöglichte diese Betrachtung, dass die Transmissionswärmeverluste gemäß KfW 40 Standard eingehalten werden.
Neben den Anforderungen an die Gebäudehülle muss die Anlagentechnik den geforderten Primärenergiefaktor erreichen. Es wurden verschiedene Anlagenvarianten simuliert und die jeweiligen Vor- und Nachteile mit den Bauherren besprochen. Als Entscheidungshilfe wurden Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen der jeweiligen Varianten durchgeführt, die schlussendlich zu einer Anlagenzusammensetzung aus Sole/Wasser Wärmepumpe mit Erdsondenbohrung und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung geführt haben. Dieses System wird gemäß der KfW 40 Plus Anforderungen um eine PV-Anlage mit Stromspeicher ergänzt. So entsteht ein stimmiges Gesamtkonzept, das zu einem hohen Energieautarkiegrad führt. Die Größe der Heizungsanlage wurde mit Hilfe einer Heizlastberechnung ermittelt.
Der KfW Standard 40 Plus kann nur erreicht werden, wenn eine stomerzeugende Anlage auf Basis erneuerbarer Energien in das Konzept eingebunden wird. Im vorliegenden Projekt erfolgt die Stromgewinnung über eine Photovoltaikanlage. Diese Anlage muss die Mindestanforderungen an die jährliche erzeugte Strommenge erfüllen. Das gleiche gilt für die Speicherkapazität des stationären Batteriespeichersystems. Die Größe der beiden Systeme konnte anhand der Kollektorneigung und -ausrichtung unter Berücksichtigung des konkreten Kollektormodels ermittelt werden.
Nachdem die Ausführung der Geäudehülle und der Anlagentechnik fest stand, wurde der KfW Antrag für das Programm 153 gestellt. Dazu konnten die Daten zur Gebäudehülle und der Anlagentechnik aus dem virteullen Gebäudemodel ausgelesen und für die Antragstellung genutzt werden. Da es sich um ein Gebäude mit 2 Wohneinheiten handelt, konnte ein Kredit von 200.000 € beantragt werden. Der Tilgungszuschuss von 15% reduziert die Dahrlehenssumme um 30.000 € noch bevor die Tilgung erfolgt. So profitieren die Bauherren neben dem günstigen Kredit zusätzlich von dem Tilgungszuschuss, der sich auch durch den Zinseszineffekt auszahlt.
Parallel zu dem KfW Programm 153 wurde auch das KfW Programm 431 gestellt. Über dieses Programm werden 50% der Baubegleitungskosten erstattet. Neben der KfW Förderung wurden weitere Fördermittel für die Wärmepumpe (BAFA), die Tiefenbohrung (progres.nrw) und die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (progres.nrw) beantragt. Erst nachdem die Antragstellung der diversen Förderprogramme abgeschlossen war, konnte die Bauausführung beginnen.
Im Rahmen der energetischen Baubegleitung muss die Ausführung der energetisch relevanten Bauteile geprüft werden, um sicher zu stellen, dass die geplanten Dämmpakete auch tatsächlich verbaut werden. Dies gilt besonders für Bauteile, die im späteren Bauablauf nicht mehr zugängig sind. Die erste Sichtprüfung wurde für die Beurteilung des Außenwandaufbaus durchgeführt. Dort konnte neben der verbauten Bauteilstärke (siehe nebenstehendes Bild) auch die Qualität der Dämmung anhand der Produktdatenblätter geprüft werden. Im weiteren Bauablauf wurden Baustellenbegehung für den Einbau der Fenster sowie für die Dachdämmung durchgeführt. Zudem fand ein regelmäßiger Austausch mit dem Bauherren statt, sodass Detailfragen in der Bauausführung zeitnahe beantwortet werden konnten.
Für den effizienten Betrieb der Wärmepumpe, erfolgt die Wärmeverteilung ausschließlich über Fußodenheizung. Die optimale Aufteilung des Volumenstroms wird durch die Berechnung des hydraulische Abgleichs gemäß Verfahren B sichergestellt. Anhand der Raumheizlast und der verlegten Rohrleitung wird der Einstellwert Liter/Stunde für jeden Fußbodenheizkreis berechnet. Der Verlegeabstand der Heizschleifen wurde durch Fotos dokumentiert.
Die Anforderungen an den KfW 40 Standard sehen den Einbau einer lüftungteschischen Anlage mit Wärmerückgewinnung vor. Um sicherzustellen, dass diese Anlage effektiv arbeiten kann, muss die Luftdichheit der Gebäudehülle gewisse Vorgaben einhalten. Im Rahmen der Qualitätskontrolle muss diese Luftdichheit durch eine Blower-Door-Messung geprüft und dokumentiert werden. Ein 1,5facher Luftwechsel bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal zwischen innen und außen durfte dabei nicht überschritten werden. Gleichzeigt ist die Messung ein gutes Mittel, um Schwachstellen in der Gebäudehülle noch während der Bauphase aufzuzeigen.
Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde geprüft, ob eine vollständige Dokumentation vorliegt. Dazu gehören u.a. die Dokumentation des hydraulischen Abgleichs, die Rechnungen der jeweiligen Fachunternehmer und die Fachunternehmererklärung für die Bestätigung der fachgerechten Ausführung.
Anhand der Rechnungen wurde geprüft welche Baumaßnahmen schlussendlich förderfähig sind. Bei Neubauvorhaben wird der maximale Förderbetrag meist problemlos vollständig ausgeschöpft. Nach der Rechnungsprüfung konnte der Vorgang gegenüber der KfW bestätigt und die sogenannte "Bestätigung nach Durchführung" ausgestellt werden. Diese Bestätigung wird im Anschluss von der Hausbank an die KfW weitergeleitet. Auch das Programm 431 (Baubegleitung) wurde bestätigt, sodass 50% der Baubegleitungskosten durch die KfW erstattet wurden. Zum Abschluss erhält der Bauherr noch einen Energieausweis für die Immobilie.